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Gefahrgutübung bei Magna Steyr

Erstellt von HBI Andreas Rieger am 20.05.2014

Übungsannahme: Gefahrengutunfall mit konzentrierter Salzsäure und Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person

Am 13. Mai 2014 wurde im Grazer Magna Steyr Werk gemeinsam mit der Magna Steyr Betriebsfeuerwehr, der Berufsfeuerwehr Graz und den umliegenden Freiwilligen Feuerwehren ein Gefahrengutunfall mit konzentrierter Salzsäure und verletzten Personen simuliert. Als Übungsannahme wurde um ca. 15.45 Uhr ein Behälter eines internen Gefahrenguttransporters mit konzentrierter rauchender Salzsäure beim Entladen durch eine Staplergabel zerstört. Sofort traten am Anlieferplatz größere Mengen an rauchender Salzsäure aus. Durch den Aufprall wurde der Staplerfahrer aus dem Fahrzeug geschleudert und mit der ausfließenden Säure kontaminiert. Ein Mitarbeiter der diesen Unfall beobachtete alarmierte über Notruf die Sicherheitszentrale der Magna Steyr.

Ein Fahrzeug der Betriebsfeuerwehr wurde sofort an den Unfallort zur Erkundung  beordert. Aufgrund der gefährlichen Situation wurde Alarm für die Magna Steyr Betriebsfeuerwehr gegeben. Ein Trupp mit schwerem Atemschutz führte eine sofortige Crashrettung des verunfallten Staplerfahrers durch und übergab den Verletzten dem soeben eingetroffenen betriebsärztlichen Team. Ein zweiter Trupp der Magna Steyr Betriebsfeuerwehr wurde mit schwerem Atemschutz und Chemieschutzanzügen der Stufe 2 ausgestattet, um die zerstörten und umgefallenen Säurefässer abzudichten bzw. aufzustellen. Danach erfolgte die Abdichtung der Kanaleinläufe.

Währenddessen wurde die  Alarmstufe 2 und kurze Zeit darauf die Alarmstufe 3 ausgerufen, um weitere Feuerwehren zur Unterstützung anzufordern. Dies waren die Berufsfeuerwehr Graz mit dem kompletten Schadstoffzug sowie die Feuerwehren Grambach, Thondorf und Raaba. Die nachalarmierten Feuerwehren unterstützten die Betriebsfeuerwehr der Magna Steyr durch diverse Hilfsmaßnahmen wie dem Niederschlagen der Säuredämpfe und dem Herstellen des Wasserbezugs. Die Berufsfeuerwehr Graz baute einen Dekontaminationsplatz auf und sperrte den Bereich für weitere Arbeiten ab. Ein zweites Team wurde für die Unterstützung der Magna Steyr Betriebsfeuerwehr mit schwerem Atemschutz und Chemieanzügen der Schutzstufe 2 ausgestattet.

Durch den Gefahrengutunfall gelangten Säuredämpfe über die Zuluftanlage in die Halle. Aus diesem Grund lies der Einsatzleiter die Halle evakuieren. Aus Sicherheitsgründen war es aufgrund der Säuredämpfe erforderlich, eine Stromabschaltung der Trafostationen vorzunehmen und die Unfallstelle mit Wasser zu besprühen. Nach Ausrufung der Alarmstufe 3 wurde der Magna Steyr Krisenstab alarmiert.

Da die Zufahrten im Werksgelände nicht gesperrt werden konnten, kam es durch Unachtsamkeit eines PKW-Fahrers zu einem Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen und einer eingeklemmten, schwer verletzten Person. Darüber hinaus wurde die Einsatzleitung verständigt, dass zwei Mitarbeiter im Keller des angrenzenden Gebäudes, wo sich die Salzsäuredämpfe ausgebreitet haben, vermisst werden. Ein Atemschutztrupp wurde in den Kellerbereich zur Suche der vermissten Personen beordert.

Aufgrund der Komplexität der Schadensfälle wurde eine zweite Einsatzleitung für den Verkehrsunfall gebildet. Die Feuerwehren Fernitz, Hausmannstätten und Gössendorf wurden als Unterstützung für den Verkehrsunfall angefordert. Eine Absperrung des Unfallortes, Erste Hilfe Maßnahmen sowie Bereitstellung von Löschmitteln und Binden der ausgeflossenen Betriebsmittel sind mit den noch zu Verfügung stehenden Kräften durchgeführt worden.

Zwischenzeitlich trafen die nachalarmierten Feuerwehren am Unfallort im Werksgelände mit Lotsendienst ein und starteten mit den Sicherungsarbeiten und der Rettung der eingeklemmten Person.

Das verunfallte Fahrzeug begann zu brennen, weshalb eine rasche Crashrettung der verunfallten Person durchgeführt werden musste. Durch den Fahrzeugbrand entzündeten sich die dort gelagerte Papierballen. Die Löscharbeiten am brennenden Fahrzeug und an den Papierballen wurden mit Schaum und HD-Rohr durchgeführt, sodass nach einigen Minuten „Brand aus“ gegeben werden konnte.

Die vermissten Personen aus dem Kellerbereich wurden mit Säureverätzungen im Gesicht und Händen aus dem Gefahrenbereich gerettet.

Während der Abarbeitung des Verkehrsunfalls konnte die Magna Steyr Betriebsfeuerwehr mit Unterstützung der Berufsfeuerwehr Graz die geborstenen Säuretanks abdichten und die restlichen Behälter wieder aufstellen. Damit konnte man einen weiteren Austritt von Säure verhindern. Nach Abstimmung mit dem Verantwortlichen des Klärwerkes Gössendorf wurde die ausgeflossene Salzsäure, die in den Kanal gelangte, mit reichlich Wasser verdünnt. Durch diese Maßnahme konnte eine Umweltgefahr abgewendet werden.

Nach der Erstversorgung durch den betriebsärztlichen Dienst wurden alle verunfallten und verletzten Personen dem Roten Kreuz übergeben. Nach ca. 1,5 Stunden wurde die Großübung mit Gefahrenguteinsatz und Verkehrsunfall erfolgreich abgeschlossen.

 

Im Einsatz waren:

Betriebsfeuerwehr Magna Steyr

BF Graz - Schadstoffzug

FF Thondorf

FF Gössendorf

FF Fernitz

FF Hausmannstätten

FF Grambach

FF Raaba

Betriebsärztlicher Dienst

Magna Steyr Sicherheitszentrale

Magna Steyr Krisenstab

LLZ Steiermark

 

Gesamt:108 Personen

 

Text: OLM d.F. Roberto Muhr & Magna Steyr Marketingabteilung

Fotos: EOBM Karl Friessnegg, Robert Lukas

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